Kein Aufwand gescheut

© Universität Bern. Bild: Daniel Rihs

Salome Dürr

Assistenzprofessorin am Veterinary Public Health Institut

Seit Januar 2017 ist Prof. Dr. Salome Dürr Assistenzprofessorin am Veterinaray Public Health Institut (VPHI) der Vetsuisse-Fakultät (100%). Sie ist Teilnehmerin im VetMENT Programm. Sie ist Diplomate vom European College of Veterinary Public Health, Editorin für Frontiers in Veterinary Science, Veterinary Epidemiology and Economics und u.a. Mitglied bei der Society for Veterinary Epidemiology and Preventive Medicine, dem Swiss Forum for Epidemiology and Animal Health und dem Marie Bashir Institute for Infectious Diseases and Biosecurity, University of Sydney. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder (4 und 6 Jahre).

 

Durch ein SNF-Förderstipendium finanziert, verbrachte ich zwei Jahre an der Veterinärfakultät der University of Sydney. Im Forschungsprojekt wurde ein Simulationsmodell entwickelt, das die Folgen eines Tollwutausbruches im Norden von Australien simuliert. Der Umzug nach Sydney machte ich zusammen mit meinem Mann und unseren zwei Kindern, die damals sechs Monate und zwei Jahre alt waren. Mein Mann hatte die Kinderbetreuung während diesen zwei Jahren hauptsächlich übernommen. Dies war nur durch seine Flexibilität, sein Engagement und die Bereitschaft, diese Arbeit zu übernehmen, möglich, was durch seine berufliche Selbstständigkeit begünstigt wurde. Eine Fremdbetreuung durch eine Kindertagesstätte hatten wir im zweiten Jahr für einen Tag pro Woche organisieren können. Die Planung und Durchführung eines solchen Auslandaufenthaltes ist sicherlich mit Aufwand verbunden (Visa besorgen, Wohnung, Versicherungen etc. in der Schweiz auflösen und im Ausland neu organisieren, Kennenlernen der diversen Systeme im Ausland). Dieser darf aber nicht gescheut werden, denn es ist machbar und lohnenswert.

An meiner Arbeit gefällt mir, dass sie sehr vielfältig ist, dass Kreativität erfordert wird und die Umsetzung eigener Forschungsideen möglich ist. Die Interaktion mit verschiedenen Personengruppen – Team, Studierenden, Tierärztinnen und Tierärzte, Forschende, Veterinärbehörden, Landwirtinnen und Landwirte – macht die Arbeit interessant. Zudem erlaubt uns der meist angewandte Charakter unserer Forschung, einen direkten Nutzen aus den Projekten zu ziehen.

Meine Karriere ist insofern vom „klassischen Weg“ abgewichen, als dass ich nach der Dissertation nicht den akademischen Weg mit einer Postdoc-Stelle weitergegangen bin. Stattdessen habe ich ein Jahr als praktische Tierärztin gearbeitet und danach ein Residency absolviert. Das Residency ist in unserer Disziplin forschungsintensiv und daher für eine akademische Karriere hilfreich.

Wichtig sind heutzutage flexible Arbeitsstrukturen mit Möglichkeiten zu Teilzeitstellen, Home Office und flexible Arbeitszeiten. Ich erfahre dies in meiner Anstellung sehr positiv – dies ist jedoch noch nicht überall gegeben an der Universität. Tipps, welche ich dem wissenschaftlichen Nachwuchs in meinem Fachbereich gebe: Sich früh genug während der Studienzeit über die möglichen Werdegänge nach dem Studium informieren, zum Beispiel via Veranstaltungen, Kontakt zu Dozierenden oder Webseiten; Durchführung eines PhD im Anschluss ans Studium, wenn eine akademische Karriere in Frage kommt – das wird international in der Regel als Voraussetzung für eine Postdoc-Anstellungen verlangt; gewisse Flexibilität im Werdegang zulassen, denn Erfahrungen ausserhalb der Uni bereichern; Auslandaufenthalt wagen, zum Beispiel während dem PhD, Postdoc oder Förderstipendium – das erweitert das Netzwerk, die späteren Möglichkeiten und den Horizont ungemein.

Wie verbringen Sie Ihre Zeit?

Prozentual Stunden pro Tätigkeit in einer durchschnittlichen Woche:

Zeitdiagramm von S. Dürr, Universität Bern
© Christa Heinzer